Arminius


Es gab damals einen jungen Mann aus vornehmen Geschlecht, der tüchtig im Kampf und rasch in seinem Denken war, ein beweglicher Geist, als es die Barbaren gewöhnlich sind. Er hieß Arminius und war der Sohn des Sigimer, eines Fürsten jenes Volkes. In seiner Miene und in seinen Augen spiegelte sich sein feuriger Geist. Im letzten Feldzug hatte er beständig auf unserer Seite gekämpft und hatte mit dem römischen Bürgerrecht auch den Rang eines römischen Ritters erlangt. Nun machte er sich die Indolenz unseres Feldherrn für ein Verbrechen zunutze. Es war kein dummer Gedanke von ihm, daß niemand leichter zu fassen ist als ein Nichtsahnender, und dass das Unheil meistens dann beginnt, wenn man sich ganz sicher fühlt.


Erst weihte er nur wenige, dann mehrere in seinen Plan ein. Die Römer könnten vernichtet werden, das war seine Behauptung, mit der er auch überzeugte. Er ließ den Beschlüssen Taten folgen und legte den Zeitpunkt für den Hinterhalt fest.


Quelle: Velleius Paterculus, römische Geschichte 2. Seite, 118 (2) (3)


Er war unstreitig Germaniens Befreier, und ein Mann, der nicht wie andere Könige und Heerführer die erst beginnende Macht der Römer, sondern deren Herrschaft in der höchsten Blüte anzugreifen wagte, in Schlachten nicht immer glücklich, im Kriege unbesiegt. Er hat siebenunddreißig Jahre des Lebens, zwölf der Macht erfüllt, und noch jetzt wird der bei den barbarischen Stämmen besungen, ...


Quelle: Cornelius Tacitus, Annalen, 2. Buch, (88)


Tacitus über Arminius 15. n. Chr.


Den Arminius trieben über die angeborene Heftigkeit hinaus der Gattin Raub und das der Knechtschaft unterworfene Kind der Gattin wahnsinnig an, er durchflog das Cheruskerland, Waffen gegen Segestes, Waffen gegen den Caesar fordernd.


Quelle:Publius Cornelius Tacitus,Annalen,Erstes Buch ( 59 )


Tacitus über Arminus 17.n. Chr.


Arminius sei wahnsinnig und nehme unwissend fremden Ruhm in Anspruch, nachdem er drei nicht zum Kampf aufgestellte Legionen und den keine Täuschung ahnenden Feldherrn durch Treulosigkeit überlistet habe, zum großen Unglück für Germanien und zu seiner Schande, da seine Gattin und sein Sohn noch weiter Knechtschaft ertragen würden.


Quelle:Publius Cornelius Tacitus, Annalen, Zweites Buch (46 )


Tacitus über Arminius Ende


Ich finde bei den Geschichtschreibern und Senatoren dieser Zeit, dass ein Brief des Chattenfürsten Adgandestrius im Senat verlesen worden sei, worin derselbe den Tod des Arminius versprach, wenn man ihm zur Vollbringung des Mordes Gift schicken wolle; die Antwort sei gewesen: das römische Volk pflege nicht durch Trug und heimlich, sondern sei offen und bewaffnet an seinen Feinden Rache zu nehmen. ...


Übrigens hatte Arminius, als er nach dem Abzuge der Römer nach Vertreibung Marbods nach der Königsmacht strebte, den Freiheitssinn seiner Landsleute gegen sich, und fiel, da er, angegriffen mit Waffengewalt, mit abwechselndem Glücke kämpfte, durch die Hinterlist seiner Verwandten.


Quelle: Cornelius Tacitus, Annalen, 2. Buch (88)